Die Schüler des EF-Lateinkurses von Frau Cassing sind nach fünftägiger Rom-Exkursion wieder nach Hamm zurückgekehrt. Man muss sagen, die Fahrt war einerseits phasenweise anstrengend, nach Smartphone-Berechnungen konnten am Ende mehr als 60 km Fußmarsch in viereinhalb Tagen verbucht werden. Diese hohe Laufleistung muss man teilweise in Zusammenhang mit der fehlenden Zuverlässigkeit und den Kapazitätsproblemen des römischen Nahverkehrs sehen, der wegen des Touristenbooms und wohl auch weiterer Ursachen dazu einlädt oder auch zwingt, sich ursprünglicherer Fortbewegungsmethoden zu bedienen.
Andererseits hat die Gruppe so auch mehr gesehen: Rom will erlaufen werden, so haben es schon viele bedeutende Besucher gesehen. Im Gedränge der Busse kann man nicht in die ruhigen Seitengassen schauen, man kann auch keine Blicke in Schaufenster werfen, die Luft ist auf der Straße nicht so stickig wie im Bus. Die Strapazen, sich bei 35 Grad und mehr körperlich aktiv zu betätigen, hat auch eine positive Wirkung: am Ende ist man froh, dass man etwas geleistet hat.
Die Schülergruppe war immer in positiver Stimmung, es gab ja auch Einiges zu besichtigen. Am Anreisetag sind wir noch nach Trastevere gefahren, jenen Stadtteil, in dem abends Kultur und Gastronomie das römische Leben vermitteln, die abschließende Panoramaaussicht vom Gianicolo-Hügel entschädigte von den Strapazen der Anreise, zurück zum Hotel ging es ausnahmsweise in leeren Bussen.
Am zweiten Tag haben wir Punkte des historischen Roms erwandert, zum Beispiel den Campo de Fiori besichtigt, den Platz, auf dem der Philosoph Giordano Bruno von der Kirche im Jahr 1600 verbrannt worden ist. Heute ist dieser Platz geprägt von einem außerordentlich schönen Markttreiben. Der Genuss von Trauben und anderem Obst bot einen Ausgleich zum Besuchsprogramm mit Referaten usw.. Piazza Navona, Pantheon, Kirchen und weitere Sehenswürdigkeiten liegen eng beieinander, sodass ein sehr konzentrierter Eindruck der Stadt möglich war. Der Genuss eines italienischen Eises bei Giolitti gehört zum obligatorischen Besuchsprogramm und bildete den Abschluss des ersten Vormittags. Nachmittags, nach langer Siesta, stand noch eine Besichtigung der Luxusgeschäfte auf der Via Condotti, der spanischen Treppe sowie der Piazza del Popolo auf dem Programm.
Der zweite Tag bot als Highlight einen Besuch des Kolosseums sowie des Forum Romanum. Den Nachmittag hatten die Schüler, inzwischen mit den Örtlichkeiten ein wenig vertraut, zur freien Verfügung, einige haben Shopping betrieben, das konnte man an den Plastik- und Papiertüten mit den Aufschriften von Modelabels erkennen: völlig in Ordnung und Ausdruck von Lebensfreude, da es zum Aufenthalt in einer Metropole gehört.
Der Donnerstag stand im Zeichen der katholischen Kirche, morgens der Besuch des Vatikans mit dem Petersdom, nachmittags der Besuch der Domitilla-Katakomben, die etwas außerhalb des Zentrums gelegen sind. Wie eigentlich immer, machte Pater Manfred die Führung, seine Art, Spannung zu erzeugen – z. B. das Gefühl von Dunkelheit in einem Labyrinth zu veranschaulichen – und Wissen über das Leben in den Katakomben zu vermitteln, kommt bei jedem Zuhörer an. Der anschließende Gang über die Via Appia Antica war sehr romantisch, allerdings auch lang. Abends wussten wir, was wir angesichts der hohen Temperaturen geleistet hatten.
Am Freitag, dem letzten Tag, haben wir Ostia Antica besichtigt, die Hafenstadt des alten Roms. Die Begeisterung, bei der Hitze noch eine weitere antike Stätte zu besichtigen, hielt sich bei der Gruppe verständlicherweise in Grenzen, aber die Einblicke in das Alltagsleben der alten Römer sind hier doch sehr präsent. Was man sonst nur im Schulbuch sieht, z. B. eine antike Bäckerei, Kneipe oder Wäscherei, hat man in Ostia real vor Augen. Zum Abschluss der Fahrt ging es an den Lido di Ostia, die Gelegenheit zum ausgiebigen Ausruhen und Baden hatte sich die Gruppe redlich verdient.
Wer auf dem Rückflug am Samstag einen Fensterplatz ergattert hatte, konnte den Trasimenischen See erkennen, einen Blick auf Venedig und die teilweise noch schneebedeckten Alpengipfel sowie auf Starnberger See und Ammersee werfen.
Aus Sicht der Lehrer schlossen wir folgendes Fazit: Der Kurs war eine tolle Truppe: gute, z. T. in freiem Vortrag gehaltene Referate, Pünktlichkeit, gute Laune, Umsichtigkeit, es gab überhaupt keine Probleme… Ein schöner Abschluss des Schuljahres!
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